Aufgrund der geänderten EU-Lebensmittelkennzeichnungsrichtlinie muss seit November 2005 auf jeder Flasche Wein oder Sekt die Angabe „enthält Sulfite“ stehen. Neu ist nur die Etikettierung, nicht der Inhalt der Weinflaschen. Schwefel war und ist in jedem Wein vorhanden. Geschwefelt wird nach der Gärung.
Warum wird geschwefelt?
Schon im griechischen Altertum wurde diese uralte, traditionelle Maßnahme praktiziert. Schwefel schützt den Wein vor schädlichen Schimmelpilzen und Bakterien und verhindert, dass der Wein sich farblich und geschmacklich negativ verändert. Außerdem bindet Schwefel unerwünschte Gärungsnebenprodukte und stabilisiert die gesundheitlich positiv bewerteten Polyphenole, die sonst schnell ihre Wirkung verlieren würden.
Es gibt keine andere Substanz, die den Schwefel ersetzen könnte. „Schwefelfreien Wein“ gibt es nicht, denn auch die Hefe bei der Gärung bildet Schwefel.
Der Höchstgehalt an SO2 ist europaweit einheitlich geregelt und die Einhaltung der Werte wird analytisch kontrolliert.
Wie wirkt Schwefel/Sulfit im Körper?
Bei der Verdauung von Nahrungseiweißen produziert der menschliche Organismus täglich 10-20mal soviel SO2, wie in einem Liter Wein enthalten ist. Außerdem ist Schwefeldioxid auch in der Luft vorhanden. Sulfit wird im menschlichen Körper durch Enzyme in Sulfat umgewandelt und ausgeschieden, ansonsten wäre jede Nahrungsaufnahme von Eiweiß lebensgefährlich
Die Angabe „enthält Sulfite“ ist eigentlich überflüssig, denn ein Glas Wein erhöht das „körpereigene“ Sulfit höchstens um 2 Prozent. Im Gegensatz dazu sind Angaben zu gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen im Wein verboten, obwohl die Wirkung allseits bekannt ist.